Tausende Zuschauer waren gekommen, um dem Spektakel beizuwohnen. Umso schwieriger fiel der Start aus, da die Straßen für die Öffentlichkeit nicht gesperrt worden waren. In einem Bericht hieß es damals: „Der Konvoy wurde an allen Seiten von einer Vielzahl an Radfahrern sowie etlichen Fahrzeugen mit einem mechanischen Antrieb begleitet, die als Amateure ebenfalls auf die Route gingen.“
Die Veranstaltung wurde von der französischen Tageszeitung „Le Petit Journal” ausgerichtet und das Reglement war eher allgemein gehalten. Der Sieg sollte an einen “pferdlosen Wagen“ gehen, der „während der Reise nicht gefährlich, einfach zu fahren und preiswert“ war.
Der erste Preis ging an den Teilnehmer, dessen „Auto am nächsten an das (in den Regeln beschriebene) Optimum“ herankam. Er wurde zwischen zwei französischen Fahrzeugherstellern aufgeteilt: Panhard & Levassor sowie Peugeot. Beide Fahrzeuge wurden vom “Système Daimler” angetrieben, sprich: Gottlieb Daimlers 3,5-PS-Motor.
In ihrer Urteilsbegründung betonte die Jury die Innovation von Daimler: „Der Daimler-Motor wurde von einem kompetenten Ingenieur aus Württemberg entwickelt. Herr Daimler, der gestern in Rouen zugegen war, um die Früchte seiner Arbeit zu ernten, konnte Mineralöl oder Benzin in eine praktische Lösung umsetzen.“
Jellinek setzte viele dieser Fahrzeuge für die Teilnahme an Autorennen ein. Im März 1899 startete er bei der prestigeträchtigen Rennwoche von Nizza in einem Daimler „Phoenix“ Rennwagen. Dabei trat er allerdings nicht unter seinem echten Namen an. Stattdessen schrieb er sich unter dem Pseudonym Mercédès ein, dem Vornamen seiner ältesten Tochter: Mercédès Jellinek. Emil Jellinek nutzte diesen Namen bei seinen Rennstarts und so wurde „Monsieur Mercédès“ in Rennsportkreisen schnell zu einem Begriff.
Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 90 km/h erreichen und wird heute als das erste moderne Auto angesehen – und es war der erste Mercedes. Dieser neue Fahrzeugtyp gewann ein paar Monate später bei der Rennwoche von Nizza 1901 beinahe jeden Wettbewerb, an dem er teilnahm. Somit war der erste Mercedes ein Rennwagen. Im Gleichen Jahr begann DMG damit, Autos unter der Bezeichnung Mercedes zu vermarkten. Am 23. Juni 1902 wurde der Begriff als Markenzeichen eingetragen.
Gemäß der Legende änderte sich all das in den 1930er Jahren. Das Eifelrennen am 3. Juli 1934 auf dem Nürburgring war das erste Rennen, bei dem der Mercedes-Benz W 25 an den Start ging. Das Auto war für die Grand-Prix-Saison 1934 neu entwickelt worden, in der ein verändertes Reglement in Kraft trat. Dieses beschränkte das Fahrzeuggewicht auf maximal 750 Kilogramm ohne Benzin, Öl, Kühlmittel und Reifen.
Davon abgesehen ließ das Reglement viel Spielraum für Innovationen und schränkte das Design des Fahrzeugs in keiner Weise ein. Der Mercedes-Benz W 25 folgte einer klassischen Fahrzeugarchitektur: das Auto besaß einen Hinterradantrieb und wurde von einem 3,4 Liter Reihenachtzylinder-Kompressor-Motor angetrieben, der vorne verbaut wurde und 354 PS (260 KW) Leistung erzeugte.
Der W 25 sollte aber nicht nur für seine schimmernde Karosserie bekannt werden, sondern auch für seine beeindruckende Performance auf der Rennstrecke. Am Renntag gewann Manfred von Brauchitsch das Eifelrennen und stellte im W 25 einen neuen Streckenrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122,5 km/h auf. Es war der erste von vielen Siegen für die Silberpfeile. Der W 25 sollte bis 1937 zum Einsatz kommen, dem letzten Jahr der 750-kg-Formel.
Zwischen 1934 und 1937 wurde das Design des Fahrzeugs auf der Jagd nach immer mehr Performance fortwährend modifiziert. Innerhalb von drei Jahren wurde der Hubraum des Motors auf bis zu 4,7 Liter erhöht, dessen Leistung damit auf 646 PS (475 kW) anwuchs. Viele berühmte Rennfahrer gingen im W 25 an den Start, darunter Rudolf Caracciola und Luigi Fagioli.
Das neue Auto hatte jedoch ein paar Tricks in der Hinterhand. Als der W 196 beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 zum ersten Mal ins Rennen ging, zeigte er auf Anhieb, wozu er im Stande ist. Mit Juan Manuel Fangio am Steuer gewann Mercedes-Benz direkt das allererste Formel 1-Rennen, bei dem die Marke an den Start ging.
In seiner frühen Form des Jahres 1954 wurde der W 196 von einem 2,5 Liter Achtzylinder-Reihenmotor mit 256 PS (188 kW) Leistung angetrieben. Das Auto kam dabei mit zwei verschiedenen Karosserien zum Einsatz. Zum einen gab es einen klassischen Monoposto mit freistehenden Rädern, der im Vergleich zu den anderen Grand-Prix-Fahrzeugen seiner Zeit relativ ähnlich aussah.
Mercedes-Benz blieb für zwei Saisons in der Formel 1 und gewann in diesem Zeitraum neun der zwölf Rennen. Bei acht dieser Siege saß Juan Manuel Fangio am Steuer des W 196, der 1954 und 1955 auch die Fahrer-Weltmeisterschaft gewann. In seinem ersten Jahr trat Juan Manuel Fangio gemeinsam mit Karl Kling und Hans Hermann, die jeweils einen Podestplatz einfuhren, sowie Hermann Lang an.
Im Jahr darauf stießen Stirling Moss, André Simon und Piero Taruffi zum Team. Moss sollte neben Fangio der einzige Fahrer sein, der in den 1950er Jahren ein F1-Rennen in einem Mercedes gewann.
In der Saison 1995 nahm die Partnerschaft zwischen Mercedes und McLaren ihren Lauf, die im Jahr 1997 ihren ersten Grand-Prix-Sieg feiern sollte. Ein Jahr darauf gewann das Team mit Mercedes-Power die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und Mika Häkkinen krönte sich zum Fahrer-Weltmeister – ein Erfolg, den er 1999 wiederholen sollte. Die Partnerschaft mit McLaren dauerte bis ins Jahr 2014 an. In dieser Zeit trieben Motoren von Mercedes-Benz einen gewissen Lewis Hamilton unter anderem bei dessen erstem Formel 1-Sieg in der Saison 2007 sowie bei seinem erstem Weltmeister-Titel im Folgejahr an. Lewis absolvierte jeden Einzelnen der 239 Rennstarts in seiner Formel 1-Karriere mit einem Motor von Mercedes-Benz.
Die Formel 1-Rückkehr entpuppte sich jedoch nicht immer als einfach und das Team musste im Laufe der Jahre enorme Herausforderungen meistern. Es vergingen mehr als zwei Saisons bis Mercedes beim Großen Preis von China 2012 seinen ersten Sieg einfahren konnte. Es war der erste Mercedes-Sieg in der Formel 1 seit dem Erfolg von Juan Manuel Fangio beim Großen Preis von Italien 1955. Danach dauerte es ein weiteres Jahr, bis das Team wieder ein Rennen gewinnen sollte.
Vor der Saison 2013 stießen sowohl Lewis Hamilton als auch Toto Wolff zum Team, das in jenem Jahr seine Leistungsfähigkeit als Zweiter der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft unter Beweis stellte. Seit 2014 hat das Team fünf Mal in Folge die Fahrer- sowie die Konstrukteurs-Wertung gewonnen und damit den Rekord von Ferrari für die meisten WM-Doubles aus den frühen 2000er Jahren eingestellt. Der Mercedes-Benz Großer Preis von Deutschland stellt einen weiteren Meilenstein in der langen Rennsport-Geschichte der Marke mit dem Stern dar: es ist der 200. Rennstart für Mercedes-Benz in der Formel 1.
Am 29. Januar 1886 reichte der damals 42-jährige Ingenieur Carl Benz das Patent DRP 37435 für ein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein. Dieser Tag sollte später als die Geburtsstunde des Automobils in die Geschichtsbücher eingehen. Bis dahin galt es jedoch eine Reihe an Herausforderungen zu meistern. Damit seine Idee eines „pferdlosen Wagens“ funktionierte, musste Carl Benz einen Motor erschaffen, der klein genug war, um in ein Fahrzeug zu passen, zur gleichen Zeit aber auch stark genug war, um es anzutreiben.
Es war das erste Automobil der Welt und es wurde in Mannheim erfunden, eine knappe halbe Stunde von der Rennstrecke in Hockenheim entfernt.
Am 3. April 1885 meldete Daimler ein „Fahrzeug mit Gas- bzw. Petroleum-Kraftmaschine“ mit einem geschlossenen, öl- und staubgeschützten Einzylindermotor an, der bis zu 650 Umdrehungen pro Minute erreichte und 1,1 PS (0,8 kW) erzeugte. Das erste Experimentalfahrzeug, in dem Daimler und Maybach den Motor einbauten, war ein zweirädriges Gefährt mit Holzrahmen - ähnlich zu dem, was wir heute als „Motorrad“ bezeichnen würden. Erst 1886 bestellte Daimler eine Kutsche und stattete sie mit seinem patentierten Motor und einer Deichsel als Lenkung aus. Diese „Motorkutsche“ war das erste vierrädrige Automobil der Welt. Es wurde nur wenige Monate nach dem Bau des ersten Autos durch Carl Benz entwickelt und gebaut.
Während die Erfindung des Autos untrennbar mit den Errungenschaften von Carl Benz und Gottlieb Daimler verbunden ist, lässt sich dessen Erfolgsgeschichte nicht ohne eine Erwähnung von Bertha Benz, der Ehefrau von Carl Benz, erzählen. In seinen Memoiren schreibt Carl Benz über seine Frau: „Damit tritt mir ein Idealist zur Seite, der weiß, was er will, vom Kleinen und Engen hinauf zum Großen. Lichte, Weiten.“ Bertha unterstützte Carls Vorhaben nicht nur finanziell, sie erkannte auch, dass seine Erfindung mehr Öffentlichkeitswirksamkeit benötigte. Im August 1888 begab sie sich auf die erste Fernfahrt in einem Automobil, um damit die Funktionalität und Zuverlässigkeit des Autos zu beweisen.
Als sie fünf Tage später zurückkehrte, hatte sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitet und jeder sprach über den „Patent-Motorwagen“. In den folgenden Jahren stieg die Beliebtheit des Autos stetig an, obwohl einige Kritiker immer noch nicht vom anhaltenden Erfolg des Autos überzeugt waren. Im Jahr 1905 sagte Kaiser Wilhelm II.: „Ich glaube an das Pferd. Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung.“
Heutzutage ist die Tatsache weithin anerkannt, dass die Erfindung von Carl Benz und Gottlieb Daimler den Lauf der Geschichte verändert hat, indem sie individuelle Mobilität und bequeme Fernreisen ermöglichte. Eine der höchsten Ehren war die Aufnahme des Patents von Carl Benz in das UNESCO Weltdokumentarerbe, zu dem auch weitere außergewöhnliche Schriften wie die Magna Carta, die Gutenberg-Bibel oder Johann Sebastian Bachs Messe in B-Moll zählen.