Chandeep Singh fragte uns via Twitter:
"Während des VSC (virtuelles Safety Car) müssen alle Autos, die sich auf der Strecke befinden, auf eine viel langsamere Geschwindigkeit abbremsen. So wird sichergestellt, dass die Streckenposten in Sicherheit arbeiten können. Das Profil dafür erhalten wir von der FIA. Sie sagen uns, wie schnell die Autos fahren dürfen und die Fahrer versuchen, sich innerhalb weniger Zehntelsekunden daran zu halten."
"Wir wissen, wie schnell das Auto in die Box fahren kann, da dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h herrscht. Auch die Autos, die an die Box fahren, folgen dieser Delta-Zeit, bis sie zur Safety Car-Linie kommen. Danach gibt es eine Zeitspanne, in der sie frei beschleunigen können, bis sie für das Boxengassen-Limit herunterbremsen."
"Im Verlauf des Wochenendes sammeln wir viele Daten. Es ist nie eine genaue Wissenschaft, da man nicht genau weiß, wie schnell das Auto in die Boxeneinfahrt kommen darf und außerdem weißt du nicht, wie genau sie sich an das Delta halten."
"Aber es ist grundsätzlich der Unterschied zwischen der Zeit, die man benötigt, um durch die Boxengasse zu fahren, und der Zeit, die man benötigt, um auf mit verringerter Geschwindigkeit auf der Strecke zu bleiben."
LJ Wilson stellte folgende Frage auf Facebook:
"Das Problem lag jedoch nicht an der Software für die Rennstrategie, sondern an einem Offline-Tool, das wir für die Runden mit Delta-Zeiten geschrieben haben. Darin haben wir einen Fehler entdeckt, weshalb es uns einen falschen Wert ausgespuckt hat."
"Die berechnete Zahl war um die 15 Sekunden, tatsächlich war sie jedoch etwas kleiner bei rund 13 Sekunden. Deshalb dachten wir, dass wir sicher wären und einen kleinen Vorsprung hätten."
"Mit solchen Software-Problemen gehen wir genauso um wie mit Zuverlässigkeitsproblemen. Es geht darum, zu verstehen, was schief gelaufen ist und alle Daten darüber zu sammeln."
"Es liegt nie nur an einer Sache. Es gibt immer Elemente, die wir verbessern können. Wir sehen uns immer an, was alles schief gelaufen ist, erarbeiten eine Lösung dafür und setzen diese dann um, um eine Wiederholung zu verhindern."
Alan McClary stellte eine interessante Frage via Facebook:
"Sobald du die Linie in der Boxeneinfahrt überquerst, können sie so schnell sie möchten in die Boxengasse hereinfahren, um dann auf 60 km/h herunter zu bremsen."
"Entsprechend bremsen sie stark vor der Linie, versuchen dabei so wenig Zeit wie möglich zu verlieren und fahren dann mit dem Begrenzer durch die Boxengasse."
RNB44 reagierte auf einen unser Tweets mit dieser Frage:
"Man kann bis zum Limit fahren, man muss dabei nur aufpassen, dass man nicht darüber hinauskommt. Bei Lewis war es okay und nur ungefähr am Limit. Ihr habt gehört, wie Lewis im Funk sagte, dass er nicht vorbeikommt und deshalb schonte er den Motor."
"Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade zurückgesteckt und kühlte das Auto. Er drehte die Leistung des Motors herunter, damit dieser nicht so hart arbeiten musste. Aber wir sind zuversichtlich, dass der Motor in guter Verfassung ist."
"Unsere Möglichkeiten, ihn zu überprüfen, sind eingeschränkt, da wir den Motor nicht nutzen dürfen, das geht erst in Bahrain."
"Derzeit ist es der einzige Motor im Pool von Lewis und somit wird er diesen in Bahrain und China verwenden. Wir werden ihn wie immer genau im Auge behalten und überprüfen, ob alles in Ordnung ist."
Andrew Pilborough fragte uns auf Twitter:
"Außerdem gingen wir vorsichtig mit den Reifen um. Das Team dachte, dass wir ohnehin sicher waren und Sebastian hinter uns bleiben würde. Deshalb wiesen wir Lewis nicht an, mehr zu pushen. Das ist der große Frust nach Melbourne."
"Das Auto war eindeutig schnell genug, um das Rennen zu gewinnen. Wenn wir das Rennen anders eingeteilt hätten, hätten wir es gewinnen können. Aber zu diesem Zeitpunkt ließen wir uns von der falschen Sicherheit einlullen und deshalb ließen wir Lewis nicht so schnell fahren, wie er hätte fahren können."
"Deshalb ist dies einer der Bereiche, in denen wir in Zukunft sicherstellen müssen, dass wir einen größeren Spielraum haben und dass alle unsere Tools uns die richtigen Werte ausgeben. Dann können wir das Auto dorthin bringen, wo es auf der Strecke sein muss."
Blake Lyons stellte folgende Frage auf Twitter:
"Das andere Problem ist, dass es eine Regel gibt, die während eines VSC vorschreibt, dass man nur für einen Reifenwechsel an die Box fahren darf."
"Die kurze Antwort lautet also: Nein, das hätten wir nicht tun können. Es hätte Lewis auch ganz sicher nicht geholfen, da eine Boxendurchfahrt immer noch ein wenig langsamer war, als auf der Strecke zu bleiben."
Eine weitere interessante Frage erhielten wir via Twitter von Berend Clemenkowff:
Nach dem Unfall von Bottas im Qualifying: Was war die Vorhersage für sein Endergebnis beim #AusGP? Stimmte P8 mit der Vorhersage überein?
AS: "Valtteri wäre nach seinem Unfall im Q3 von Platz zehn gestartet, weil er keine Rundenzeit gefahren ist. Allerdings wurde bei dem Unfall sein Getriebe beschädigt, weshalb er eine Zurückversetzung um fünf Plätze erhielt. Somit startete er von Rang 15."
"Samstagnacht ließen wir tausende von Simulationen durchlaufen, jede davon ist wie ein Minirennen. Wir sehen uns dabei an, was passiert und ob sie überholen können, es gibt viele verschiedene Szenarien. Das heißt die Vorhersage für das Rennergebnis sind Wahrscheinlichkeiten."
"P8 war tatsächlich die wahrscheinlichste Endposition für Valtteri. Sein bestes Ergebnis hätte rund um P6 liegen können und es gab andere Szenarien, jeweils abhängig davon, wann die anderen Autos stoppten, in denen er knapp außerhalb der Punkte gelandet wäre."
"Realistisch betrachtet zeigt dies, wie schwierig es ist, in Melbourne zu überholen. So gesehen war P8 das beste Ergebnis, das er erzielen konnte."